In dieser besonderen Ausgabe haben wir, die SAP-Experten von team neusta, eine spannende Runde zusammengestellt. Stefan Ehlert führt durch das Gespräch, begleitet von seinem Kollegen Phillip Hansen, der sich bei team neusta auf Prozessoptimierung und -visualisierung spezialisiert hat und ein Experte für Business Technology Platform (BTP) und SAP Build ist.
Unser Diskussionskreis wird durch die SAP Experten Shkelqim Maliqi und Vinujan Srikanthan von parasus GmbH erweitert. Shkelqim bringt jahrelange Erfahrung in SAP-Einkaufslösungen mit, hat in der Automobil- und Energiebranche gearbeitet und kennt sich bestens mit Schnittstellen verschiedener Einkaufssysteme aus. Vinujan, ein erfahrener SAP-Berater, hat zahlreiche S/4HANA Transformationen begleitet und verfügt über tiefgreifende Kenntnisse im S/4-System sowie dem Central Procurement Hub.
Wir diskutieren über die neuesten Entwicklungen in der SAP Welt, S/4HANA und die Zukunft von SRM, um euch die besten Einblicke in moderne Beschaffungslösungen zu geben.
Macht es euch bequem und taucht ein in die Welt der SAP E-Procurement Lösungen!
Im Folgenden haben wir für euch die Key-Facts aus diesem Gespräch zusammengetragen. Wer sich den kompletten Experten-Talk anhören möchte, für den haben wir den Podcast am Ende des Beitrages verlinkt.
Stefan Ehlert: Dann starten wir gleich mit der ersten Frage: Wie beurteilt ihr denn die zukünftige Rolle von SRM und seine möglichen Nachfolger?
Shkelqim Maliqi: Die Zukunft des SRM scheint relativ klar durch SAPs Ankündigung beschränkt zu sein, den Support nur bis 2027 zu gewährleisten. Einige Kernfunktionalitäten des SRM sind im S/4HANA-System verfügbar, was das nahende Ende von SRM in seiner derzeitigen Form signalisiert.
Vinujan Srikanthan: Absolut, Shkelqim, und da gibt es keine Pläne für ein SRM 2.0. S/4HANA hat bereits angefangen, essenzielle SRM-Funktionen wie den katalogbasierten Einkauf im S/4HANA-Kernsystem zu implementieren. Allerdings deckt S/4HANA allein nicht alle SRM-Funktionalitäten ab, weshalb zusätzliche Lösungen wie SAP Ariba notwendig sind.
„SAP Ariba wird oft als der legitime Nachfolger von SRM gesehen, speziell weil es Funktionen wie den katalogbasierten Einkauf und das Lieferantenmanagement über das Ariba Network anbietet.“
Vinujan Srikanthan, parasus GmbH
SAP Ariba wird oft als der legitime Nachfolger von SRM gesehen, speziell weil es Funktionen wie den katalogbasierten Einkauf und das Lieferantenmanagement über das Ariba Network anbietet, die sehr ähnlich zum Supplier Self Service Portal von SRM sind und es weiterhin den Source-to-Contract-Prozess abdeckt.
Für den zentralisierten Einkauf in Multibackend-Landschaften hat SAP den Central Procurement Hub eingeführt. Dieser Hub verwaltet Kontrakte und Bestellungen zentral und ermöglicht aggregierte Analysen, um die Effizienz des zentralisierten Einkaufs zu steigern.
Stefan Ehlert: Bedeutet die Nutzung von S/4HANA automatisch eine vollständige Verlagerung in die Cloud?
Phillip Hansen: S/4HANA ist definitiv ein zentraler Bestandteil von SAPs Strategie, möglichst viele Funktionen in die Cloud zu überführen. In meinem Fachbereich spielt dabei die Business Technology Platform, kurz BTP, eine entscheidende Rolle. Sie dient als technische Grundlage für die Integration und den Datenaustausch zwischen S/4HANA und anderen Modulen wie SAP Ariba. Die BTP ermöglicht es, Bestellungen in SAP Ariba zu erstellen und durch einen Integrationsfluss die Daten nach S/4HANA zu übertragen, wo sie weiterverarbeitet und anschließend der Status zurück an Ariba gesendet wird. Dies illustriert, wie Cloud-Funktionalitäten durch solche Integrationen erleichtert werden können.
Stefan Ehlert: Macht der Einsatz von E-Procurement-Lösungen generell Sinn und welche weiteren Lösungen könnt ihr empfehlen?
Vinujan Srikanthan: Auf jeden Fall, E-Procurement-Lösungen wie Ariba bieten eine umfassende Standardisierung und Automatisierung des gesamten Beschaffungsprozesses, angefangen von der Vertragsverwaltung bis hin zur Bestellabwicklung (P2P). Diese integrierten Plattformen optimieren nicht nur die Prozesseffizienz, sondern ermöglichen auch erhebliche Kosteneinsparungen und eine flexible Skalierbarkeit. Die Entscheidung, ob eine vollständige Implementierung angebracht ist oder nur Teilaspekte abgedeckt werden sollen, hängt von den spezifischen Unternehmensanforderungen ab. Neben Ariba gibt es auf dem Markt eine Vielzahl von Optionen, die je nach Komplexität und Umfang der Beschaffungsprozesse variieren können. Shkelqim, kannst du einige dieser alternativen Lösungen näher beschreiben?
„E-Procurement ist nicht nur eine Frage der Kostenersparnis, sondern auch der Effizienzsteigerung im Einkauf.“
Shkelqim Maliqi, parasus GmbH
Shkelqim Maliqi: Sicher, E-Procurement ist nicht nur eine Frage der Kostenersparnis, sondern auch der Effizienzsteigerung im Einkauf. Lösungen wie das Central Procurement Hub von SAP bieten umfassende Möglichkeiten für Unternehmen, die ihre Beschaffungsprozesse zentralisieren möchten. Außerhalb des SAP-Ökosystems gibt es eine Vielzahl von Plattformen wie Jaegger, Coupa, Ivalua und Beneering, die unterschiedlichen Aspekte des Einkaufs adressieren. Ivalua beispielsweise ist eine umfangreiche E-Procurement-Suite, die nicht nur das Lieferanten- und Vertragsmanagement abdeckt, sondern auch Sourcing und Procurement-to-Pay-Prozesse unterstützt. Sie ist besonders gut geeignet für größere Unternehmen, die eine Cloud-basierte Lösung benötigen und komplexe Anforderungen im Einkaufsmanagement haben. Im Gegensatz dazu bietet Beneering eine schlankere Alternative, spezialisiert auf direkten Zugriff auf SAP-Daten ohne zusätzliche Schnittstellen. Das macht es besonders attraktiv für Unternehmen, die bereits auf SAP setzen und eine einfache Integration wünschen.
Jede dieser Lösungen hat ihre Stärken und sollte basierend auf den spezifischen Anforderungen und der IT-Infrastruktur des Unternehmens ausgewählt werden. Entscheidend ist, dass die gewählte E-Procurement-Lösung die strategischen Ziele des Unternehmens unterstützt und die Prozesseffizienz verbessert.
Stefan Ehlert: Ein großer Dank geht an unsere Gäste Shkelqim Maliqi und Vinujan Srikanthan von parasus GmbH für ihre fundierten Einblicke und an Phillip Hansen für seine Expertise, die er uns heute zur Verfügung gestellt hat.
Hier das gesamte Interview als MP3