Es ist im Moment in aller Munde und auch wir haben uns intensiv damit beschäftigt: Das Lieferkettensorgsfaltspflichtengesetz (LkSG) oder auch einfach Lieferkettengesetz.
Das LkSG verlangt von Unternehmen die Übernahme von Verantwortung für globale Lieferketten. Das Ziel ist die Sicherstellung sozialer und ökologischer Standards und die Verhinderung negativer Auswirkungen auf Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Umwelt und Gesundheit.
Im Moment betrifft das LkSG vor allem größere Unternehmen (mehr als 3000 bzw. ab 2024 mehr als 1000 Beschäftigte). Früher oder später ist aber abzusehen, dass auch kleinere Unternehmen mit den Inhalten des LkSG konfrontiert werden.
Speziell mit der geplanten Einführung einer ähnlich gearteten EU-Richtlinie würden dann auch kleinere Unternehmen direkt betroffen sein.
Die europäische Lieferkettenrichtlinie (Corporate Sustainability Due Diligence Directive CSDDD) befindet sich derzeit in Verhandlungen und zielt ebenfalls darauf ab, Sorgfaltspflichten in globalen Lieferketten zu regulieren.
Die EU plant, die Richtlinie bis spätestens Juni 2024 zu verabschieden und Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern im Inland (ab 2024: 1.000) wären betroffen.
Außerdem plant die EU, die Schwelle für betroffene Unternehmen auf 500 weltweite Beschäftigte bei einem Umsatz von über 150 Mio. € in der EU zu senken.
Für Unternehmen, die über 50% ihres Umsatzes in Risikosektoren wie Textilindustrie und Lebensmittelherstellung generieren, würden bereits ab 250 Arbeitnehmern weltweit und 40 Mio. € Umsatz in der EU die Bestimmungen gelten.
Verstöße gegen die Richtlinie könnten rechtlich relevant sein, und es wird über Schadensersatzklagen diskutiert.
Für viele Unternehmen sind solche Richtlinien eine zusätzliche Hürde in einer ohnehin schwierigen Geschäftslage. Kritiker warnen vor Wettbewerbsnachteilen im internationalen Vergleich.
Wir als neusta es sehen aber auch Chancen in der Implementierung solcher Richtlinien.
Eher in der westlichen Welt, wird mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt und kann somit die Attraktivität des Unternehmens steigern. Und nicht nur Kunden legen mehr Wert hierauf, auch für Mitarbeiter wird das Thema Nachhaltigkeit immer mehr zu einem Kriterium bei der Auswahl ihres Arbeitsgebers, was insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels interessant ist..
Nachhaltigkeit ist nicht nur teuer
Und genau, weil häufig argumentiert wird, dass nachhaltiges Wirtschaften ja nur teuer sei und wenig bringe, sehen wir immer wieder sogenanntes Greenwashing; es wird so getan, als ob das Unternehmen nachhaltig sei, die Maßnahmen sind aber letztlich nicht belastbar und werden mehr als Marketing verstanden, denn als echte Verbesserungen. Auch das ist ja ein Ziel des LkSG: die Nachhaltigkeit nachhaltiger zu machen.
Daher möchten wir auch nochmal kurz darauf eingehen, warum Nachhaltigkeitskonzepte sehr wohl ein Unternehmen auch weiterbringen können.
Schon 2010 wurde eine Metastudie über den Nutzen von nachhaltigem Wirtschaften veröffentlicht unter dem Titel „Wettbewerbsvorteile durch CSR: Eine Metastudie zu den Wettbewerbsvorteilen von CSR und Empfehlungen zur Kommunikation“
Die in den Studien benannten Wettbewerbsvorteile lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Kosteneffizienz (Energieeffizienz, Materialeffizienz)
Wird allgemein erstmal angenommen, dass nachhaltiges Wirtschaften zu teurerem Einkaufen führt, so gilt diese Gleichung nicht zwangsläufig. Nehmen wir die Themen der Recyclebarkeit und Energieeffizienz mit in die Gleichung auf, so kann diese sogar zu Einsparungen führen.
2. Aufbau und Schutz der Reputation, Festigung der Kundenbeziehungen
Im Jahr 2022 hat Oracle eine Studie mit dem Thema „No Planet B“ in Auftrag gegeben.
Laut der Umfrage wünschen sich 90 Prozent der Konsumenten größere Fortschritte bei sozialen und nachhaltigen Faktoren, um
- den Planeten für zukünftige Generationen zu retten (45 Prozent),
- eine gesündere Lebensweise zu führen (43 Prozent) und
- zu einer gerechteren Welt beizutragen (38 Prozent).
In Deutschland sind 65 Prozent der Befragten bereit, ihre Beziehung zu einer Marke zu beenden, die Nachhaltigkeits- und soziale Initiativen nicht ernst nimmt. Darüber hinaus würden 59 Prozent der Befragten sogar ihr derzeitiges Unternehmen verlassen, um für eine Marke zu arbeiten, die sich stärker auf diese Bemühungen konzentriert.
Wenn Organisationen deutlich nachweisen können, welche Fortschritte sie in Umwelt- und Sozialfragen machen, sind Menschen eher bereit,
- einen Aufpreis für ihre Produkte und Dienstleistungen zu zahlen (83 Prozent),
- in sie zu investieren (76 Prozent) und
- für sie zu arbeiten (77 Prozent).
Deutsche Führungskräfte sind sich der Bedeutung und Dringlichkeit bewusst. 92 Prozent von ihnen glauben, dass Nachhaltigkeits- und Gesellschaftsmetriken verwendet werden sollten, um traditionelle Geschäftszahlen mitzuteilen. Darüber hinaus möchten 84 Prozent ihre Investitionen in Nachhaltigkeit erhöhen, was darauf hindeutet, dass die Nachhaltigkeit nicht nur als moralische Verpflichtung, sondern auch als strategische Geschäftsmöglichkeit angesehen wird.
So hat nachhaltiges Wirtschaften eine engere Kundenbindung und bessere Reputation zur Folge und kann entsprechend auch zur Entwicklung von neuen Geschäften durch neue Produkte und /oder Erschließung neuer Märkte dienen.
3. Risikoreduzierung, Verbesserung Risikomanagement
Fällt eine Produktionsstätte z.B. durch einen Brand oder verletzte Mitarbeiter aus, hat dies letztlich auch Auswirkung auf die Lieferfähigkeit. Wird aber im Zuge von Nachhaltigkeitsbestrebungen, oder eben dem LkSG ein Lieferantenrisikomanagement aufgebaut, kann dies auch Vorteile auf die Gesamtrisikobetrachtung haben.
Und mit unserem agile Procurement Ansatz haben wir auch eine Antwort auf das Kapazitätsproblem, welches viele Firmen oft in Bezug auf das Lieferantenmanagement haben.
4. Motivation der Mitarbeiter
In Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu halten und neue Talente zu gewinnen. Gerade junge Menschen legen immer mehr Wert darauf , bei Unternehmen zu arbeiten, welche nachhaltig wirtschaften.
5. Förderung von Innovationen
Durch die Notwendigkeit der Beschäftigung mit der Nachhaltigkeit von Produkten und Lieferketten können innovative Unternehmen ganz neue Lösungen für bestehende Probleme entwickeln. Hierdurch sichern Sie sich wiederum bessere Marktchancen und heben sich vom Wettbewerb ab. So bereitet, im Sinne eines „Cradle-to-Cradle“ Konzeptes, ZF beispielsweise alte Bremssättel wieder auf und gibt Sie wieder in den Wirtschafskreislauf. Solche Modelle dürften nicht nur die Nachhaltigkeit fördern, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sein.
6. Verbesserung der Investor Relations.
Nachhaltige Aktien und Fonds, die auf Nachhaltigkeit Wert legen entwickeln sich oft besser als konventionelle Aktien. Für nachhaltig geführte Unternehmen ist es damit einfacher an neue Geldgeber zu kommen, was die Chancen für Investitionen verbessert.
Wir von neusta enterprise services haben uns intensiv mit den Anforderungen des LkSG auseinandergesetzt und stehen dir gerne bei der Umsetzung zur Seite.
Noch mehr Details stellen wir auch in Kürze in einem Whitepaper zu Verfügung, sei gespannt!
Wie kommt ihr mit den Anforderungen des LkSG zurecht? Wo hakt es noch?